Die Reiselust ist da, die Pandemie allerdings auch und Tourismus und Pandemie verträgt sich noch nicht so gut. Die Tourismussaison 2021 wird also noch etwas holprig verlaufen und die eine oder andere Überraschung im Gepäck haben. Von 4.500 Befragten planen 98 Prozent eine Reise. Balkonien ist dieses Jahr nicht das Traumziel, die Leute wollen weg. Der Traum könnte wahr werden, vielleicht nicht gleich aber im Laufe des Jahres. Mittlerweile sind mehrere Impfstoffe zugelassen, Corona-Tests sind erschwinglich und verfügbar, ein digitaler Impfpass ist am Weg zur Realität und das RKI bestätigt in einer Studie, dass Pauschalreisen gar nicht so gefährlich sind. Das sind gute Aussichten, wie man so schön sagt – „Licht am Ende des Tunnels“

Die Studie des RKI ist für den Pauschaltourismus erfreulich

Das RKI (Robert Koch Institut) bestätigt in einer Studie, dass es bei Reisen auf das „WIE“ ankommt. Das ist prinzipiell keine große Überraschung aber es ist gut für den Pauschaltourismus, denn der scheint aufgrund der Sicherheitskonzepte relativ ungefährlich zu sein. Die Studie des RKI attestiert, dass der ethnische Verkehr bei der Einschleppung von Infektionen nach Deutschland eine viel größere Rolle gespielt hat als organisierte Urlaubsreisen. Die Expositionsländer, also jene von wo viele Infektionen importiert wurden, sind unter anderem das Kosovo, Kroatien, die Türkei und Rumänien. Alle diese Länder haben eines gemeinsam: sie sind die Heimatländer von Einwanderern sowie Regionen, aus denen Saison- und Vertragsarbeiter kommen. Erst dann folgen mit zahlenmäßig größerem Abstand beliebte Urlaubsländer wie Spanien oder Frankreich. Tourismus und Pandemie schließen sich, wenigstens bei der Pauschalreise, nicht aus.

Dies kann zum einen darauf zurückzuführen sein, dass es auf Reisen in häufige Urlaubsländer zu weniger intensiven Kontakten mit der einheimischen Bevölkerung kam, und damit zu einem geringen Ansteckungsrisiko im Verhältnis zu den Inzidenzen des Reiselandes, z.B. im Gegensatz zu Personen, die zu Familienbesuchen in ihre Herkunftsländer reisten. Dazu beigetragen haben vermutlich auch die Übernachtungen in Hotels, die im vergangenen Sommer oftmals Hygieneregeln unterlagen.

Frank C, Hellenbrand W, Sievers C: Betrachtung der reiseassoziierten COVID-19-Fälle im Sommer 2020 unter Berücksichtigung der Schulferien, Reisetätigkeit
und Testkapazitäten

Digitaler Impfpass als Schlüssel des Tourismus in der Pandemie

Die Idee eines digitalen Impfpass oder Gesundheitspass ist nicht ganz neu. Mittlerweile fordert die österreichische Reisebranche nun auch digitale Impf- oder Testpässe für Reisende. International sind solche Apps längst im Einsatz. Die Reisebüros in Österreich und der Flughafen Wien fordern nun etwas mehr Tempo bei der Einführung eines digitalen Passes für Flugreisende. In diesem Pass soll der Corona-Test- und, so vorhanden, auch die Corona-Impfungen mitsamt Antikörperstatus registriert sein. Fliegen ohne Test oder Impfung wir in naher Zukunft vermutlich nicht möglich sein. Für Europa wird der „Common Pass“ interessant werden. Das Commons Project kooperiert mit dem Weltwirtschaftsforum um diesen digitalen Gesundheitspass auf den Markt zu bringen. Die ersten Versuche wurden im Oktober 2020 mit Cathay Pacific zwischen Hongkong und Singapur und United Airlines zwischen London und New York abgeschlossen. Seitdem hat u.a. auch Lufthansa den Common Pass getestet. Im Fall von Europa wäre eine EU weite Lösung natürlich von Vorteil um Tourismus in der Pandemie möglich zu machen.

Wird es Privilegien für Geimpfte geben?

Wenn man einer dpa Meldung von Anfang Februar 2021 glaubt, dann ja. In Deutschland ist das zwar ein Tabuthema und auch in Österreich tut man sich damit schwer aber einige andere EU Länder sehen das anders. Dänemark legte vergangene Woche Pläne für einen digitalen Ausweis mit Impfdaten vor, um Dienstreisen in Corona-Zeiten zu erleichtern – und letztlich vielleicht auch die sorgenfreie Teilnahme an Konzerten oder Sportveranstaltungen zu ermöglichen. Der dänischen Regierung schwebt ein digitaler Ausweis vor, den man auf Reisen bei Bedarf auf seinem Smartphone vorweisen kann. Schweden will bis zum 1. Juni die digitale Infrastruktur für einen Impfpass schaffen – allerdings in enger Abstimmung mit der Weltgesundheitsorganisation WHO und der EU. In Polen gibt es seit Ende Dezember ganz konkrete Vorteile für Geimpfte. Sie sind von der zehntägigen Quarantänepflicht nach Einreise befreit. Außerdem zählen Geimpfte bei Beschränkungen für private Treffen nicht als Kontaktpersonen.

Die Europäische Union muss sich einigen

Die EU hinkt solchen Alleingängen hinterher. Man ist sich zwar grundsätzlich einig, dass es ein gemeinsames Impfzertifikat brauche – und das sowohl in Papier- als auch in elektronischer Form aber das „WIE“ ist noch nicht klar. Für die Diskussion über mögliche Vorteile für Geimpfte sei die Zeit noch nicht reif, sagte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen kürzlich. Es gebe noch zu viele Fragezeichen. So sei offen, ob Geimpfte das Virus weiter übertragen und wie lange der Impfschutz anhält. Eine politische Frage sei, wie sichergestellt werde, dass jene Menschen, die noch keine Chance auf eine Impfung hatten, nicht benachteiligt würden. Soll der Impfpass tatsächlich freies Reisen in der gesamten EU ermöglichen, müssten die EU-Staaten bei all diesen Punkten eine gemeinsame Linie finden. (dpa). Auch in Kärnten sucht man Wege …

50.000 Menschen sind in Kärnten direkt oder indirekt im Tourismus tätig, der 16 Prozent zur regionalen Wertschöpfung beiträgt. Um nach den Corona-Lockdowns möglichst früh nicht nur wieder aufsperren, sondern auch dauerhaft offenhalten zu dürfen, wollen die Kärntner Hoteliers, Privatvermieter und Gastronomen auf eine digitale Eintrittskarte setzen. Auf der App namens „MyVisit-Pass“ sollen Corona-Tests, -Impfungen, aber auch mögliche bereits überstandene Infektionen verzeichnet sein.

Kleine Zeitung, Eva Gabriel, 27. Jänner 2021

1 Kommentar zu „Tourismus und Pandemie“

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