Ecuador ist nach der Äquatorlinie benannt, die durch den nördlichen Teil des Staatsgebiets verläuft. Das Land liegt im Nordwesten von Südamerika und ist geographisch, topographisch, klimatisch und ethnisch eines der vielfältigsten Länder der Erde. Ecuador besteht aus „Costa“, „Sierra“ und „Oriente“ plus Galapagos Inseln. Das Gebiet, das Humboldt faszinierte, war die Region Sierra – die zentrale Andenregion mit ihren zwei von Vulkanismus geprägte Gebirgsketten und das Hochtal dazwischen.

Humboldt und seine Amerikareise

Zur der Zeit Humboldts kommt ein neuer Traum auf – die Weltreise. Damals war es noch möglich „Universalgelehrter“ zu sein, heute wäre das nicht mehr möglich, wir verfügen über „zu viel Wissen“, das macht eine Spezialisierung notwendig. Alexander von Humboldt, war so ein „Universalgelehrter“. Nach 6 Jahren Vorbereitung greift er tief in die Tasche und geht auf „Weltreise“. Die ganze Welt hat er zwar nicht geschafft aber in den Amerikas und in Russland war er ziemlich intensiv unterwegs. Seine fünfjährige Forschungsreise durch Lateinamerika macht Alexander von Humboldt berühmt. Das Ziel der Reise ist ehrgeizig: Er will erforschen, wie die Naturkräfte, belebt und unbelebt, zusammenwirken. Dazu führt er meteorologische und astronomische Messungen durch, untersucht Vulkane und Erdschichten, sammelt Pflanzen, Steine und Fossilien. Die spanische Kolonialverwaltung verspricht sich gewinnbringende Erkenntnisse, sie erlauben Humboldt in ihrer Kolonie unterwegs zu sein, er darf sich frei bewegen und forschen.

Von 1799 bis 1804 reisen Humboldt und sein Reisegefährte, der französische Arzt Bonpland, durch Süd- und Mittelamerika: über die Kanarischen Inseln nach Venezuela und Kuba, durch die Anden an die peruanische Küste, nach Mexiko und mit Zwischenstopp in den USA zurück nach Europa. Auch Ecuador liegt auf seinem Weg

Humboldt in Ecuador

In Ecuador, im Nordwesten Südamerikas zwischen Kolumbien und Peru faszinieren Alexander Humboldt die Anden. In der Hauptstadt des Landes, in Quito, im Andenhochland auf 2850 m gelegen fasst Humboldt den Entschluss auf den Chimborazo zu klettern. In sein Reisetagebuch schreibt er anschließend:

Nur die Reisenden, die die Gipfel des Montblanc und des Monte Rosa von Nahem gesehen haben, sind fähig, den Charakter dieser imposanten, ruhigen und majestätischen Szene zu erfassen. Die Schichten extrem dünner Luft, durch die man die Andengipfel sieht, tragen viel zum Gleißen des Schnees und zum magischen Effekt seiner Lichtreflexe bei.“

So erlebte der deutsche Forscher Alexander von Humboldt die grandiose Bergwelt der Anden, als er 1802 den Gipfel des 6.267m hohen Vulkans Chimborazo in Ecuador besteigen wollte. Humboldt und seine beiden Begleiter erreichen den Gipfel jedoch nicht. Auf etwa 5900 Metern Höhe müssen sie umkehren. Wirklich traurig ist er darüber laut Reisebericht nicht. Als Wissenschaftler ist er weniger an Gipfelsiegen interessiert als vielmehr an der Geologie und am Vulkanismus der Anden. Und davon bekommt er reichlich zu sehen, denn in nur wenigen Regionen der Welt gibt es eine so hohe Konzentration an Vulkanen.

Die Anden wachsen flott

Wie die Alpen oder der Himalaya, sind die Anden ein geologischer Teenager, sie wachsen noch, aus geologischer Perspektive betrachtet, flott. Die Anden sind erdgeschichtlich gesehen ein noch recht junges Gebirge, das durch plattentektonische Prozesse aufgefaltet wurde. Vor etwa 150 Millionen Jahren traf die ozeanische Nazca-Platte auf die kontinentale südamerikanische Platte und begann, erste Sedimentgesteine emporzuheben. Erst vor etwa 60 Millionen Jahren verstärkte sich der Druck der ozeanischen Platte so sehr, dass immer mehr Gesteinsmassen aufgetürmt wurden. Im Lauf der nächsten Jahrmillionen erreichten die Anden langsam die Höhe, die sie heute haben. Und sie wachsen weiter. Da sich die ozeanische Platte nach wie vor unter die kontinentale Platte schiebt, ist der Prozess der Gebirgsbildung noch nicht abgeschlossen – auch wenn sich das jährliche Wachstum weniger als ein Zentimeter ist.

Der Pazifische Feuerring

Das Aufeinandertreffen der beiden Erdplatten hat noch einen weiteren Effekt in den Anden. Überall, wo zwei Erdplatten aufeinandertreffen, kommt es zu einer erhöhten seismischen Aktivität. Das bedeutet Vulkanismus. Die Anden sind Teil des sogenannten Pazifischen Feuerrings. Dieser Vulkangürtel umschließt den Pazifischen Ozean. 50 Vulkane sind in den Anden regelmäßig aktiv. Erdbeben sind ebenfalls Teil des täglichen Lebens, manche so schwach, dass der Mensch sie kaum registriert, andere so stark, dass sie zur Katastrophe werden. In Ecuador bebt die Erde recht häufig und auch Vulkanismus ist ein Thema. In der Cordillera Occidental ist nur der 4778 Meter hohe Guagua Pichincha östlich von Quito aktiv. In der Cordillera Central sind Cotopaxi, Tungurahua und Sangay die aktiven Vulkane. Momentan werden elf Vulkane Ecuadors aktiv überwacht, davon sind der Cotopaxi, der Guagua Pichincha und der Tungurahua als gefährlich eingestuft.

Die Kordillere

Vom Weltall aus betrachtet sind die Anden ein ein feines weißes Band, das den gesamten Kontinent von Nord nach Süd auf einer Länge von 7.500 Kilometern durchzieht. Doch so einheitlich, wie es aus der Ferne wirkt, sind die Anden keineswegs. Das Gebirge besteht grob gesagt aus mehreren parallel verlaufenden Längsketten, die in einigen Knotenpunkten zusammenlaufen, um sich dann wieder in Längsketten aufzuspalten. In manchen Regionen liegen die Längsketten so weit auseinander, dass sich riesige Hochflächen zwischen ihnen gebildet haben, die Altiplanos.

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