NORWEGEN

Südnorwegen - die Urlaubsregion der Norweger

Der Hauptort ist Kristiansand, da liegt auch der größte Hafen der Region. Südnorwegen reicht von Risør bis Stavanger, es ist eine sehr vielfältige Landschaft. Wald, Gebirge, Sandstrände, Fjorde und viele kleine Orte mit, vorzugsweise weißen, Holzhäusern. In Lista und Farsund findet man ein kleines Stück Amerika in Norwegen. Im 19.Jahrhundert sind 80.000 Südnorweger in die USA migriert. Das mag der Grund sein, warum man hier so gerne amerikanische Oldtimer fährt und jedes Jahr das American Festival feiert. Die Region um Stavanger ist voller Naturschönheiten – der Lysefjord, der Solastrand und der Preikestolen sind die bekannten Highlights. Letzter liegt 604 Meter über dem Meeresspiegel und ist das beliebteste Ausflugsziel der Provinz Rogaland, angeblich die atemberaubendste Aussichtsplattform der Welt. Stavanger selbst ist eine eher kompakte Stadt mit der besterhaltenen Holzhaussiedlung Europas, die aus mehr als 170 weißen Holzhäusern besteht.

Fjordland – UNESCO „Erbe der Menschheit“

Das ist die Region südlich der Atlantikküste unterhalb Trondheims und nördlich von Süd-Norwegen und nordwestlich der Hardangervidda. Hohe Berge, ausgedehnte Fjelle (Hochebenen) und tief ins Land eingeschnittene Fjorde sind die Charakteristika dieser Landschaft. Superlativen kann das Fjordland ebenfalls anbieten: Der Sognefjord ist mit seinen 204 Km der längste und mit einer Tiefe von 1.308m der tiefste Fjord Europas. Der Lærdalstunnel unter dem Aurlandsfjell ist mit ca. 24,5 Kilometern der längste Straßentunnel der Welt. Der Galdhøpiggen mit 2.469 Metern gilt als höchster Berg Skandinaviens und der Hornindalsvatnet ist mit 561 Metern Wassertiefe der tiefste Binnensee Europas.

In Norwegen gibt es über eintausend Fjorde wirklich bekannt sind aber „nur“ der Nærøyfjord, der Sognefjord, der Lysefjord und der Geirangerfjord – sie alle liegen in Fjord Norwegen und sie sehen aus wie ruhige blaue Seen. Sie enthalten jedoch Salzwasser – denn sie sind die verlängerten Arme der Meere. Manche Fjorde sind miteinander verbunden, man kann dann von einem Fjord zum anderen oder zurück ins Meer segeln. Gebildet haben sie sich, als die Gletscher sich zurückzogen und Meerwasser in die U-förmigen Täler strömte. Das Klima ist angenehm, dank des wärmenden Golfstroms und der von der Corioluskraft verursachten Luftströmungen sind die Fjorde auch im Winter nahezu frostfrei.

Norwegische Wikinger – nicht die ersten Siedler aber die bekanntesten

Die Wikingerzeit, die von 800 bis 1066 dauerte, hat in Fjordnorwegen zahlreiche Spuren hinterlassen. Den Beginn dieser Epoche datiert man auf das Jahr 793, das ist das Datum des Überfalls auf das Kloster Lindisfarne, das Ende wird mit 1066 festgelegt, der Schlacht bei Stamford Bridge.

Wer mit dem Rücken zu steilen Klippen lebt, immer den Blick aufs Meer, der wird wohl Seefahrer, die Wikinger waren begabte Seefahrer, die von Skandinavien aus zahlreiche neue Gebiete eroberten und einige davon besiedelten: Island, die Färöer-Inseln, die Shetlands, die Orkney Inseln, Schottland, Irland, die Normandie und Grönland. Norwegische Wikinger landeten lange vor Christopher Kolumbus in Vinland, dem heutigen Nordamerika.

Ganz freiwillig waren die Expeditionen der Wikinger nicht, das Ackerland wurde knapp und die Steuern erhöht. Daher suchten viele ihr Glück in der Ferne. Etliche waren gute Krieger und bestritten ihren Lebensunterhalt mit Plünderungen und Raubzügen, manche wurden Händler mit Handelsbeziehungen bis nach Bagdad und Byzanz.

Die Insel Avaldsnes vor Haugesund spielt eine wichtige Rolle in der norwegischen Geschichte. Im Jahre 870 verlegte Harald Schönhaar seinen Hof nach hierher und begründete damit den ersten Königsitz in Norwegen. Damals waren die Wikinger noch Heiden, Odin war der Göttervater und die Asen seine Gefolgschaft. In der Heimskringla von Snorri Sturluson steht, dass Olav Tryggvason auf der Insel Moster in Bømlo an Land ging. Er kam 995 nach Norwegen um den Königsthron zu fordern und das Land zu christianisieren. Das markiert den Beginn der Christianisierung. Olav, der später heilig gesprochen wurde, hielt 1024 eine Kirchenversammlung in Moster ab, bei der er ein neues Kirchengesetz präsentierte. Die alten, heidnischen Gesetze wurden aufgegeben, das Christentum brachte auch ein neues Rechtssystem.

Die alte Zeit – der Glaube und die Religion der Wikinger

Die Wikinger hatten bereits vor Ankunft des Christentums ein recht ausgefeiltes Religionssystem, das auf dem Glauben ihrer animistischen Vorfahren aufbaute. Die Weltenesche Yggdrasil verkörperte in der ihrer Mythologie den gesamten Kosmos. Sie war für die Wikinger Weltachse, Himmelsstütze und Weltenbaum. Als Baum symbolisierte sie den Kreislauf von Leben und Tod. Sie stellte das Verbindungsstück zwischen den drei Welten dar. In der Oberwelt befand sich Asgard, die Heimat der Götter. Auf der Erde lebten die Menschen in Midgard und die Riesen in Jötunheim. Und in der Unterwelt befand sich das Totenreich Helheim. Asgard war der Wohnsitz der ihrer Götter. Hier hatten die Asen 12 Paläste errichtet, der schönste soll Bilskirnir gewesen sein, der Palast des Donnergottes Thor, er hatte 540 Räume und 540 Tore. Die Regenbogenbrücke Bifröst verband Asgard mit Midgard, der Welt der Menschen, Türsteher zwischen den Welten war Heimdall.

Analog zu der griechischen Mythologie, kennen auch die Wikinger zwei Göttergeschlechter. Zuerst tauchten die Wanen auf. Sie waren vor allem für die Fruchtbarkeit zuständig. Später kamen die kriegerischen Asen an die Macht. Sie waren nicht unsterblich aber die Äpfel der Idun hielten sie jung.

Die Menschen konnten bei den Göttern leben, jedenfalls die tapferen Krieger, sie hatten ein Anrecht auf einen Platz an Odins Tafel in Walhalla. Diese Ehrenhalle war die letzte Ruhestätte der in der Schlacht gefallenen Krieger. Der Göttervater Odin hatte sie, in seinem Schloss in Asgard, zur Verfügung gestellt. Odin war es auch, der persönlich die Kämpfer aussuchte, die als „Einherjer“ Aufnahme in Walhalla fanden. Die Reiseleitung ins Jenseits übernahmen die Walküren. Einen kleinen Hintergedanken hatte Odin allerdings, die „Einherjer“ sollten die Asen im Kampf gegen die Riesen unterstützen.

Ragnarök ist die „große Schlacht“, der Kampf der Götter gegen die Riesen, Odin, Thor, Heimdall und Loki verlieren dabei ihr Leben aber das Geschlecht der Asen bleibt siegreich und besteht weiter. Vier einschneidende Ereignisse gingen dieser Schlacht voraus. Während des Fimbulwinters beherrschte eine lange Eiszeit mit Schneefall, Frost und Stürmen das Land. Im Weltenbrand zerstörte der Riese Surt mit seinem Flammenschwert sämtliches Leben. Danach ließ die Midgardschlange die Erde vom Ozean überfluten. Später fraß der Fenriswolf die Sonne auf und verdrängte das Licht.

Das Ende der Eiszeit ist in der Mythologie verarbeitet, in dem Teil, in dem es um die Vorfahren Odins geht, der in den Augen der Wikinger die Welt und den ersten Menschen erschaffen hat. Die Asen stammen der Legende nach von Buri und Börr ab. Die Beiden existierten bereits vor der Erschaffung der Welt. Buri gilt als der Urvater der Götter. Er wurde gezeugt, als die Urkuh Audhumla an einem vereisten Stein schleckte. Buri hatte einen Sohn namens Börr, der mit der Reifriesin Bestla verheiratet war. Aus dieser Ehe gingen drei Söhne hervor, darunter Odin.

Am bekanntesten, auch bei den Nicht-Wikingern, ist Odin, er war der Göttervater und das Oberhaupt der Asen. Thor oder Balder, der Donner und der Frühling, waren seine Söhne. Seine „Haustiere“ waren das, von Loki erschaffene, achtbeinige Pferd Sleipnir, und die beiden Raben Hugin und Munin, Odins Spione. Seine Ehefrau war Frigg, analog zu Hera in der griechischen Mythologie, ist sie die Schutzherrin der Ehe und Mutterschaft. Aus dieser Ehe gingen die Söhne Balder, Hödur, Hermod und Bragi hervor. Frigg ist der Liebes- und Fruchtbarkeitsgöttin Freyja sehr ähnlich.Von ihnen haben wir die Wochentagsbezeichnung „Freitag“ geerbt. Ähnlich wie Zeus, war auch Odin nicht besonders treu, der Donnergott Thor ging aus der Beziehung mit der Erdgöttin Jörd hervor, die Eisriesin Grid war die Mutter seines Sohnes Vidar.

Konkurrenz für Odin war Tyr, er ist das Äquivalent zum griechischen Ares, wie dieser verbindet er Krieg und Recht. Als Krieger steht er für Kraft und Tapferkeit. Seinen Mut stellte er unter Beweis, als er den Fenriswolf ankettete und dabei eine Hand opferte. Als Gott der Gerechtigkeit ist er für die Aufrechterhaltung der Rechtsordnung und den Schutz des „Things“, sowie dessen Organisation zuständig. Bis in das frühe Mittelalter hinein war Tyr der Hauptgott, bevor er von Odin verdrängt wurde.

Ganz anders ist Balder, der „Gott des Lichts“, die Personifizierung der Sonne und Symbol des Frühlings. Er stand für das Gute und für die Gerechtigkeit. Alle liebten ihn nur Loki konnte ihn nicht ausstehen. Mit einer List führt Loki Balders Tod herbei, damit beginnt Ragnarök, das Balder in seinen Träumen bereits vorhergesehen hatte. Für ihn ist der Sieg der Asen über die Riesen die Wiederauferstehung.

Der Donnergott Thor mit seinem Hammer Mjöllnir, ist, spätestens seit der Marvel Comic Serie, sehr berühmt geworden. Er kämpft mit den Asen gegen die Eisriesen. Für die Menschen war er für Wetter und Gewitter zuständig und er war der Beschützer des Hofackers. Sein bester Freund war Loki. Der ist der Listenreiche, er stammt von den Riesen ab, lebt aber bei den Asen, die seine Klugheit schätzen. Loki hat zwei Gesichter, das zeigt sich auch in seinen Schöpfungen. Er erschuf Sleipnir aber auch den Fenriswolf, der Odin tötet. Kurz vor Ragnarök verbündete er sich mit den Riesen. Dieser Verrat an den Asen leitete den Tod vieler Götter ein und führte auch zu Lokis eigenen Ableben.

Wer die Legenden und Heldensagen der Wikinger kennt, der wird feststellen, dass die Götter den Menschen in ihrem Tun sehr ähnlich sind. So wie bei den Griechen, übertragen auch die Wikinger, ihre Lebenswelt auf jene der Götter.

Die Wikinger in Skandinavien

Auf der skandinavischen Halbinsel haben die Wikinger drei Königreiche errichtet, die später zu den aktuellen Nationalstaaten Dänemark, Norwegen und Schweden wurden. Das älteste Reich ist Dänemark, erste Könige werden 811 namentlich genannt. Dann folgt Norwegen, das 872 von König Harald Schönhaar vereinigt wurde. Das letzte Wikingerreich ist Schweden. Erik Segersäll oder Olof Skötkonung haben im 10.Jahrhundert die Landesteile Svealand, Östergötland und Västergötland zum Königreich Schweden vereinigt. Die schwedischen Wikinger waren es auch, die in der heutigen Ukraine, die Kiewer Rus begründeten.

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