Der Begriff „Realsozialismus“ stammt aus der DDR, gemeint ist damit eine kommunistische Regierung in Kombination mit einer sozialistischen Gesellschaftsordnung. Ob die etwa 110.000 Quadratkilometer große Insel diese Kriterien erfüllt, darüber lässt sich streiten – wenn dann ist Kuba der einzige Realsozialismus in der Karibik. Allerdings sind sich die 11 Millionen Kubaner bei der Frage „Realsozialismus“ ja oder nein selbst nicht so sicher. Als der Tourismus in Kuba noch ein zartes Pflänzchen, die Speisekarte aus zwei Gerichten – Reis mit Bohnen oder Bohnen mit Reis – bestand und der „Maiximo Leader“, Castro, noch in Amt und Würden war, hätte man die Frage wohl mit „Ja“ beantwortet. Heute ist das anders, denn Kuba hat sich in den letzten dreißig Jahren stark verändert.

Havanna – die Stadt die niemals schläft

Die 2 Millionen-Einwohner Stadt, offiziell „Villa de San Cristóbal de la Habana“, ist mittlerweile 500 Jahre alt. Allerdings ist die Hauptstadt Kubas etwas in die Jahre gekommen daher verpasst man ihr ein Facelifting, die Altstadt, immerhin UNESCO Kulturerbe, wird renoviert. Havanna ist bekannt für seine, teils verwitterten, Prachtbauten, chromblitzende Cadillacs, Cocos-Taxis und Salsa-Rhythmen. Hemingway hat diese Stadt geliebt und so sind viele Orte sind mit seiner ehemaligen Präsenz verbunden. 1928 verliebte sich der Schriftsteller in die Karibikinsel und 1939 ließ er sich auf Kuba nieder. Ein Jahr lang wohnte er dann im Hotel „Ambos Mundos“, wo er sein Epos über den Spanischen Bürgerkrieg „Wem die Stunde schlägt“ schrieb. Auf Drängen seiner Frau kauft Hemingway schließlich die Finca „La Vigía“ in San Francisco de Paula, das heute im Speckgürtel von Havanna liegt. Hemingway ist ein guter Freund Castros und er hat kein Problem mit dem Realsozialismus in der Karibik.

Havanna FOTO: rosareisen

Die kubanischen Zigarren sind die besten

Einen Zigarren-Liebhaber nennt man „Aficionado“, das ist spanisch und bedeutet soviel wie „Liebhaber“ im Sinne von „Kenner“. Aficionados sind sich einig, die kubanischen Zigarren sind die besten. Die teuerste Zigarre der Welt stammt aus dem Hause Cohiba. Die ersten Zigarren dieser Marke rollte der Meistertorcedor Eduardo Rivera aus dreifach fermentiertem Tabak exklusiv für Fidel Castro. 1966 werden sie unter dem Namen „Cohiba“ öffentlich bekannt. 1982 sind sie am freien Markt erhältlich. Tabak pflanzt man in der Provinz Pinar del Rio an. Die gesamte Tabakanbaufläche beträgt etwa 16.400 Hektar. Saatgut und Dünger für das Nachtschattengewächs stellt der Staat. Der Realsozialismus in der Karibik scheint der Tabakproduktion nicht zu schaden. Anfang September beginnt man mit dem Vorzüchten der Samen. Sind diese etwa zwanzig Zentimeter hoch pflanzt man sie in Reih und Glied auf das Feld. Nach fünfundvierzig bis fünfzig Tagen sind die Pflanzen zwischen einem und zwei Meter hoch.

Tabak FOTO: rosareisen

Mogotes – eine faszinierende Karstkegellandschaft

Karstlandschaften gibt es weltweit. Die Berge am Li Fluss im chinesischen Guilin, die Halongbucht in Vietnam oder die Kegel von Krabi in Thailand sind bekannt. Die elf Mogotes de Jumagua in der Provinz Santa Clara sind die kubanische Version einer Karstkegellandschaft, die UNESCO hat sie zum Naturerbe der Menschheit deklariert. Das Biosphärenreservat bei Vinales ist eine der Hauptattraktionen der Provinz Pinar del Rio. Vom Hotel Horizontes Los Jazmines hat man einen guten Ausblick in diese Landschaft. Einige der Mogotes haben auch ein Innenleben, die bekannteste Höhle ist die „Cueva de los Indios“, die man per Boot besichtigen kann. Im Zuge des Realsozialismus in der Karibik gibt es wenig private touristische Betriebe aber die Tendenz ist steigend und damit wird das Angebot vielfältiger daher findet man mittlerweile gute Ausflugslokale im Tal von Vinales.

Mogotes FOTO:rosareisen

Die Kubaner sind nicht reich aber sie feiern gerne

Mit Wim Wenders Film „Buena Vista Social Club“ ist das „kubanische Lebensgefühl“ zu einem Verkaufsargument für die Karibikinsel geworden. Eigentlich ist das der Titel eines 1996 erschienen Musikalbums und dieser Titel wiederum bezieht sich auf einen afrokubanischen Kulturverein, den „Club Social“ im Stadtteil Buena Vista von Havanna. In dem gleichnamigen 1999 gedrehten Dokumentarfilm präsentiert Wenders die Musiker und Sänger Ibrahim Ferrer, Compay Segundo, Omara Portuondo, Ruben Gonzalez, Eliades Ochoa und Ry Cooder. Das Album „Buena Vista Social Club“ hat sich 8 Millionen mal verkauft, trotzdem ist es nur ein kleiner Ausschnitt kubanischer Musik. Singen, tanzen und musizieren kann fast jeder Kubaner. Einen Grund zum Feiern gibt es immer.

Havanna FOTO: rosareisen

Cienfuegos – die Perle des Südens in Zentralkuba

Benannt ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz nach dem spanischen Generalgouverneur Jose Cienfuegos. Reich gemacht hat die Stadt der Zucker und der Hafen. Aus dem braunen Rohrzucker macht man Rum, Bacardi mit der Fledermaus war die erste Marke. Cienfuegos ist eine französisch geprägte Stadt, als 1825 ein Hurrikan große Teile des Ortes zerstört, wurde unter Leitung des eingewanderten französischen Stadtplaners D’Clouet der Wiederaufbau eingeleitet. Der Triumphbogen am Parque Marti ist der einzige Kubas, er erinnert an die Präsenz der 46 französischen Familien die 1819 auf Veranlassung von Oberstleutnant Fernandina de Jagua nach Cienfuegos kamen. Das Teatro Tomás Terry, ein 900 Zuschauer fassender Theaterbau stammt aus dem Ende des 19.Jahrhunderts. Gebaut hat man ihn mit dem Geld des venezolanischen Zuckerbarons Tomás Terry, es ist das schönste Theater der Insel.

Cienfuegos FOTO: rosareisen

Trinidad – die gemütliche kleine Stadt

Trinidad ist eine alte Stadt, es wird 1514 von dem spanischen Eroberer Diego Velázquez de Cuéllar unter dem Namen „Villa De la Santísima Trinidad“ gegründet. Es war nach Baracoa und Bayamo die dritte spanische Gründung. Der Hafen Trinidads war 1519 für Hernan Cortes der Ausgangspunkt für die Eroberung Mexikos. Heute ist es eine bei Touristen beliebte Stadt. Die Altstadt von Trinidad zählt zu den schönsten in ganz Kuba. Schmale Gassen mit Kopfsteinpflaster, Cafes und Musiklokale, Kolonialstil, bunte Märkte und Museen, all das lädt zum Verweilen ein. Eingerahmt wird Trinidad von der Sierra de Escambray mit ihrer tropischen Berglandschaft, begrenzt vom Meer. Der Hausstrand von Trinidad, Playa Ancon, hat neben langen weißen Sandstränden auch ausgedehnte Mangroven-Wälder zu bieten. Zur Zeit des Realsozialismus in der Karibik gab es wenige Hotels, das ist heute anders. An der Playa Acon sind gute Hotels entstanden und in Trinidad gibt es jede Menge Privatunterkünfte.

Trinidad FOTO: rosareisen

Die Gärten des Königs und die Inseln im Strom

Ernest Hemingways Roman „Inseln im „Strom“ spielt auf den kleinen, Cayo Guillermo vorgelagerten Inseln. Cayo Guillermo wiederum gehört zu den „Jardines del Rey“, einer Serie von Keys an der Nordküste Kubas. Tourismus ist hier streng limitiert, nur Cayo Coco und Cayo Guillermo sind touristisch erschlossen. Von der Playa Pilar sieht man Hemingways „Inseln im Strom“ und von hier aus kann man Tauchgänge zu den vorgelagerten Korallenriffen unternehmen oder den Roten Ibis, den „Coco“, beobachten. Der Roman „Inseln im Strom“ ist biographisch. Hemingway hat ihn nicht selbst veröffentlich, erst neun Jahre nach seinem Tod wird das Werk gedruckt. Cayo Coco besitzt einige der schönsten Strände Kubas. Zur Zeit des Realsozialismus in der Karibik war es Kubanern nicht erlaubt hier Urlaub zu machen, das hat sich geändert.

Jardines del Rey FOTO: rosareisen

Camagüey und Bayamo

Camgüey ist die Stadt der „Tinajones“, großer Wasserbehälter aus Ton und die Altstadt ist die größte erhaltene nach der von Havanna. Heute liegt die Stadt im Landesinneren, denn die Vorgängerstädte an der Küste wurden zu häufig von Piraten angegriffen, 1668 zum Beispiel wurde Camagüey von Henry Morgan niedergebrannt. 200 Kilometer Carretera Central verbinden Camagüey mit der „Wiege der Nation“. Bayamo in der Provinz Granma am Fuß der Sierra Maestra gelegen ist der Geburtsort von Carlos Manuel de Cespedes, dem Gründer der Nation. Er war ein kubanischer Freiheitskämpfer, maßgeblich verantwortlich für den Ausbruch des ersten kubanischen Freiheitskrieges, nach Kriegsende wurde er 1869 zum ersten Präsidenten Kubas gewählt.

Camagüey FOTO: rosareisen

Santiago de Cuba – die „schwarze“ Stadt

Mit etwa einer halben Million Einwohner ist Santiago die zweitgrößte Stadt des Landes. Santiago de Cuba ist heiß, schwarz, karibisch und hat ihre eigenen Rhythmen. Von hier stammen der Son und die Trova und hier ist die Santaria lebendig. Die afrokubanische Kultur mit ihren aus Haiti stammenden Voodoo-Kulten inklusive weißer und schwarzer Magie hat in Santiago viele Anhänger. „Santeria“ kann man mit „Weg der Heiligen“ übersetzen. Es ist die afroamerikanische Hauptreligion Kubas, ein religiöser Synkretismus mit Orishas (Göttern) und Babalaos (Priestern). Die Orishas haben jeweils einen katholischen Heiligen als Gegenstück, so ist die Barmherzige Jungfrau von Cobre die Entsprechung von Ochun, der Göttin der Flüsse und der Liebe. Hemingway hat ihr seine Nobelpreis-Medaille gestiftet. Santiago ist auch die Heimat des kubanischen Kaffee, die von französischen Siedlern aus Hispaniola gegründete Kaffeeplantage Isabelica ist die älteste des Landes.

Santiago de Cuba FOTO: rosareisen

Ein Nobelpreis für Maria

Anfang der 1950er Jahre schrieb Ernest Hemingway die Geschichte über den glücklosen Fischer Santiago, der 84 Tage ohne Fang vom Fischen zurückkehrt. Endlich hat er Glück und fängt einen riesigen Schwertfisch. Ein tagelanger Kampf beginnt. Haifische fressen seinen Fang auf, daher kehrt Santiago nur mit ein paar Gräten in den Hafen zurück. Dieser Roman bringt Hemingway den Literaturnobelpreis und den stiftet er 1954 der Wallfahrtskirche der Barmherzigen Jungfrau von Cobre bei Santiago. Dort wo die Krücken und die Körperteile aus Wachs hängen, da hängt auch die Urkunde der Schwedischen Akademie.

Santa Maria del Cobre FOTO: rosareisen

Piraten und Festungsanlagen – die Festung El Morro

„El Morro“ ist ein Paradebeispiel für eine wehrhafte Verteidigungsanlage wie sie zwischen 16. und 17.Jahrhundert in Kuba gebaut wurden. Den Plan der Festung zeichnete 1637 Juan Bautista Antonelli, ein in Madrid geborenen Nachfahren einer Familie von Militäringenieuren aus Gatteo in Italien. Es ist eine klassische Befestigungsanlage im Stil der Renaissance am Südende der Bucht von Santiago de Cuba. In der Festung gibt es ein kleines Museum das die Geschichte der Piraterie erzählt. Die Piraterie per se ist uralt, bereits im 14.Jahrhundert vor Christus gab es dieses „Gewerbe“. Im Fall von Kuba spielen die Bukaniere eine große Rolle und der bekannteste war Henry Morgan. Die Festung, die man über eine hölzerne Zugbrücke betritt, ist ein Labyrinth mit herrlichen Ausblicken über die südöstliche Küste Kubas.

Festung del Moro FOTO: rosareisen

Der „wilde“ Osten – von Santiago via Guantanamo nach Baracoa

Die Küste zwischen Santiago und Baracoa ist zwar nicht die klassische Badeküste aber sie ist abwechslungsreich und bietet spektakuläre Ausblicke. Neben der Küste gehört der Alexander-von-Humboldt-Nationalpark, ein weiträumiges Naturschutzreservat, in dessen ursprünglichen Regenwäldern, unbesiedelten Gebirgszügen und abgelegenen Meeresbuchten weit über 1.800 Tier- und Pflanzenarten heimisch sind, zu den Highlights des „wilden“ Ostens. Auch Guantanamo ist besser als sein Ruf. Das koloniale Zentrum mit der Plaza Marti ist lebendig und farbenfroh. In den umliegenden Kaffeeplantagen entstand der Musikstil Changüi, eine Variante des Son. Dieser Stil hat seinen Ursprung in der Musik der Bantus mit Einflüssen von den Kanarischen Inseln.

Küste bei Guantanamo FOTO: rosareisen

Baracoa – die Stadt der Stürme

Der Begriff Hurrikan stammt aus der Sprache der Taino, einer Untergruppe der Arawak Indianer. Die Taino sind heute auf Kuba ausgestorben aber die Stürme sind geblieben. Ein Hurrikan ist ein tropischer Wirbelsturm der in der Karibik zwischen Juni und November auftritt und meist große Verwüstungen hinterlässt. Die Menschen in Baracoa wissen das, denn sie werden fast jedes Jahr von einem Hurrikan getroffen. Baracoa war die erste Stadtgründung Kubas, es liegt an der „Bahía de Miel“ am Fuß der Sierra del Purial. Der Hausberg der Stadt ist der „Amboss“, die Einheimischen nennen den Tafelberg „El Yunque“. Die Stadt hat einen leicht morbiden Charakter. Der Malecon verbindet die beiden Festungen – La Punta und Fortaleza la Matachíne, die dritte Festung, El Castillo ist heute ein Hotel und liegt am Berg. In der Kathedrale befindet sich das „Cruz de la Parra“, Kolumbus soll es aufgestellt haben.

Unter südwestlichem Winde erreichte ich die Stelle, wo ich die vermeintliche Einfahrt in den Meereseinschnitt wahrgenommen hatte. Hier konnte ich feststellen, dass es sich um eine geräumige Bucht handelte, die im äußersten Südosten von einem Vorgebirge geschlossen wurde, aus welchem sich ein hoher, viereckiger Berg erhob, der von weitem das Vorhandensein einer Insel vorgetäuscht hatte

Kolumbus, Logbuch / Norbert Fiks: Das Bordbuch der ersten Fahrt.
Baracoa FOTO: rosareisen

Am Tafelberg Kubas

Der Amboss oder „El Yunque“ ist ein Tafelberg und liegt im Biosphärenreservat Cuchillas del Toa. Der fünfhundertfünfundsiebzig Meter hohe Kalksteinsockel ist etwa sieben Kilometer von Baracoa entfernt und kann ausgehend von der Stadt erwandert werden. Für die Tainos war der Berg heilig und für die Seefahrer war er eine Orientierungshilfe. Wenn man die Kakaoplantagen durchquert hat erreicht man den Regenwald und gelangt dann zum Gipfel. Die Tier-und Pflanzenwelt ist sehr speziell, einige Arten sind endemisch. Eine Wanderung ist grob gesagt: schweißtreibend aber lohnenswert, jedenfalls an trockenen Tagen.

Baracoa FOTO: rosareisen

Die letzten Spuren der „Indianer“

Hatuey war ein Häuptling der Taino Indianer. Er wird als der „Erste Held der kubanischen Nation“ bezeichnet, das hat seinen Ursprung im Widerstandskampf des Häuptlings gegen die Spanier. Er verlor den Krieg und wurde gefangengenommen, man hat ihn überdies am Hauptplatz verbrannt. Seine Büste steht in Baracoa und sein Kopf ist als Logo auf jeder Packung Cohiba Zigarren. Hatuey floh mit vierhundert Gefolgsleuten von Hispaniola nach Kuba und warnte die Indianer Kubas vor den Spaniern. Seine Warnungen schlagen die Indigenen Kubas allerdings in den Wind. Die Tainos und die Ureinwohner Kubas sind verschwunden, denn sie wurden ausgerottet.

Hatuey FOTO: rosareisen

Mangroven gibt es viele in Kuba

Kuba ist ein Archipel mit über viertausend Inseln. Die Mangrovenwälder an den Küsten machen etwa 20% der Bewaldung aus. Vier Arten von Mangroven wachsen auf Kuba: die rote Mangrove (Rhizophora mangle), die schwarze Mangrove (Avicennia germinans), die weiße Mangrove (Laguncularia racemosa) und die Knopfmangrove (Conocarpus erectus). Was wo wächst hängt von Faktoren wie Salzgehalt des Wassers, Frischwasserdurchfluss, Küstenform und Wassertiefe ab. Mangroven wachsen meistens nicht alleine, assoziierte Gestrüppe sind der Meerhibiskus, der Portia Baum, die Meerolive und das Blutholz sowie das Salzkraut. Über vierhundert Jahre wurden Mangroven von Menschen verwendet. Sie waren Färbemittel für Textilien, Tannin für die Pharmazie. Holz für die Herstellung von Möbeln, Holzkohle und sogar Geschmacksmittel für Wein. Bereits zur Zeit des Realsozialismus in der Karibik kam es zu einem Umdenken – heute werden sie geschützt und es gibt Projekte zur „Wiederaufforstung“ von Mangrovenwäldern.

Mangroven Jardines del Rey FOTO: rosareisen

Das Tropicana – ein Paradies unter Sternen

Das „Paradies unter den Sternen“ liegt im Stadtteil Marianao in Havanna. 1939 wurde das Freiluft-Revue-Theater in den Gärten der Villa Mina eröffnet. Sein heutiges Gesicht bekam das Tropicana in den 50er Jahren durch den Architekten Max Borges. Etwa drei Jahre lang konnte man von Miami einen „Tagesausflug“ per Flugzeug zum Tropicana buchen. 1959 kam dann die Revolution und der Besitzer Martin Fox wurde enteignet, er floh daher nach Miami. Das Tropicana florierte auch zur Zeit des Realsozialismus in der Karibik und 2002 wurde es nationales Kulturdenkmal. Heute ist es ein „Muss“ für Touristen, eine Nacht im Tropicana sollte man sich nicht entgehen lassen.

Tropicana FOTO: rosareisen

Kuba ist Musik

Kubanische Musik hat zwei primäre Wurzeln: Westafrika und Spanien, denn aus Afrika kommt der Rhythmus und aus Spanien die Klänge. Die „Sklavenmusik“ Afrikas verbindet sich mit spanischen Musikformen, der europäische Einfluss auf die kubanische Musik im 19. und 20. Jahrhundert ist der „Danzon“, die spanische Contradanza. Son, Rumba, Mambo, Conga und Cha-Cha-Cha bilden später die Grundlage für die „Salsa“, die musikalische Sauce aus vielen Zutaten. Lieder hört man in der Casa de la Trova, denn „Trova“ bedeutet Troubadour, gesungene Balladen mit nationalen oder emotionalen Texten sind bei Kubanern sehr beliebt. Son und Nueva Trova sind aktuell die populärsten Formen moderner kubanischer Musik und daher spielen fast alle kubanischen Musiker eine Musik, die von einem dieser beiden Genres abgeleitet ist. Auf Kuba verbindet sich Musik mit Lebensfreude und das ist ansteckend, darüber hinaus vielleicht auch der Grund, warum viele Besucher der Insel plötzlich tanzen können.

Casa de la Trova FOTO: rosareisen

Kuba ein Fazit

Kuba ist nur etwas größer als Österreich und mindestens so vielfältig. Der Realsozialismus in der Karibik hatte Vor-und Nachteile für die Insel aber heute ist er Teil einer jungen Vergangenheit und Kuba geht seinen eigenen Weg. Es ist ein lebensfroher Weg, der die Besucher der Karibikinsel begeistert, daher sind viele die nach Kuba kommen Wiederholungstäter. Unterschiedlichste Landschaften, vom Karstkegel über Bergmassive mit tropischen Regenwäldern bis zu ausgedehnten Küstenlandschaften mit und ohne Mangroven, eingerahmt von einem in verschiedensten Farben schillernden Meer faszinieren ganz einfach. Der von Europa importierte Kolonialstil ist vertraut, die kubanische Küche ist gut und die vielen, alle auf Rum basierenden Cocktails passen zur kubanischen Musik, die man an jeder Ecke hört. Die Kubaner sind ein freundliches, auf den ersten Blick immer fröhliches Volk, daher empfindet sich der Tourist als Gast und fühlt sich folglich wohl. Man ist gerne auf Kuba und kommt genauso gerne wieder.

Fahne von Kuba FOTO: rosareisen

Realsozialismus in der Karibik – trifft das auf Kuba zu?

In der Karibik und Südamerika sind nur Kuba, Venezuela und Bolivien per Selbstverständnis sozialistische Staaten. Laut kubanischen Selbstverständnis befindet sich die Karibikinsel im Übergang zum Sozialismus. Sie ist noch kein sozialistischer Staat, allerdings ist sie am Weg dahin und der Prozess dauert an. Ein Tourist wird Kuba nicht als „realsozialistischen Staat“ einordnen, zu sehr unterscheidet sich der Lebensstil der Insel von den herkömmlichen Vorstellungen eines sozialistischen Staates. Kuba ist aber ein Land zwischen Luxusurlaub und Sozialismus. Das liegt daran, dass der Tourismus ein wichtiger Motor für die Wirtschaft ist und die Kubaner gelernt haben den Sozialismus zu umgehen, wo er zu sehr stört. Es liegt auch daran, dass man in Kuba mit materiellen Unterschieden entspannt umgeht. Anders wäre dieses Nebeneinander von Luxus und Armut vermutlich schwer erträglich. 2019 bekam Kuba eine neue Verfassung. Dazu sagt der amtierende Präsident Miguel Díaz-Canel:

Die neue Verfassung ist eine moderne Magna Carta, die den gezielteren Aufbau des neuen Wirtschafts- und Sozialmodells ermöglicht“. Kuba definiert sich darin als „sozialistischer Rechtsstaat, mit allen und zum Wohle aller.

Miguel Diaz-Canel zur neuen Verfassung am 24. Februar 2019

Wesentliche Änderungen sind die Aufteilung der Exekutive in das Amt des Präsidenten und des Premierministers mit beschränkter Amtszeit auf maximal zwei mal fünf Jahre für alle wichtigen Staatsämter. Kuba bleibt zwar eine Planwirtschaft mit vorherrschendem Staatseigentum aber ein freier Markt, Privateigentum und ausländische Investitionen werden zugelassen. Die Zeit des Realsozialismus in der Karibik geht daher zu Ende.

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