In Indien ist „Diwali“, der Name bedeutet „eine Reihe von Lichtern“. Die Inder feiern das Lichterfest nach dem hinduistischen Mondkalender. Es findet, abhängig vom Mondzyklus, zwischen Oktober und November statt. 2020 fällt Dhanteras, der Beginn von Diwali auf den 13. November. Dhanteras, das ist der 13 Tag des Monat Kartik im hinduistischen Mondkalender. 2020 dauert das Lichterfest bis zum 16.November, der Höhepunkt ist am 14.Novenber. „Deepavali“, wie Diwali auf Sanskrit heißt, ist das wichtigste Fest des Jahres, es erinnert an den Sieg des Guten über das Böse und des Lichts über die Dunkelheit.

Bild Flickr Hanuman (LINK im Bild: das Ramayana)

Diwali und sein mythologischer Hintergrund

In Nordindien bezieht sich Diwali auf das Ramayana. Nach dem Sieg über den Dämon Ravana kehren Prinz Rama und Königin Sita nach Ayodhya zurück. In Südindien wird dagegen der Dämon Narakasura von Krishna bezwungen. In beiden Fällen ist es eine Inkarnation des Gottes Vishnu, die das Gute über das Böse siegen lässt.

Narakasura ist eigentlich mit dem alten Königreich Assam verbunden. Er war ein mythischer Asura-König. Ein „Asura“, das ist ein machtvolles Wesen, welches mit den Devas, wir würden sie „Engel“ nennen, verwandt ist. Narakasura ist der Sohn von Bhudevi, der Mutter Erde. Vishnu tötet ihn schließlich in seiner Inkarnation als Krishna. In Südindien hat Krishna eine große Bedeutung, in Nordindien spielt Prinz Rama eine größere Rolle.

Diwali wird aber auch von den Sikhs gefeiert. Bei ihnen heißt das Fest „Bandi Chhor Divas“, was sich als Tag der Befreiung übersetzen lässt. Der sechste Guru, Hargobind Singh, wurde an diesem Tag aus dem Gefängnis des Großmoguls Jahangir in Gwalior befreit.

Krishna und Satyabhama kämpfen gegen Narakasura (LINK im Bild: Mythos des Narakasura)

Wo und Wie feiert man Diwali ?

Auf persönlicher Ebene ist Diwali eine Zeit der inneren Einkehr. Es geht um die eigene Dunkelheit und die persönlichen Dämonen. Das Lichterfest soll die Dunkelheit durch das Licht brechen und die inneren Dämonen vertreiben. Gefeiert wird in ganz Indien, die einzige Ausnahme ist der Bundesstaat Kerala. Diwali ist das Fest der Kaufleute, der Unternehmer und Kerala ist der einzige kommunistische Bundesstaat Indiens. Das Hauptfest in Kerala ist Onam. Man begeht Diwali mit Geschenken, Feuerwerken und Festessen im Familien- und Freundeskreis. In Indien findet das Fest immer nach dem Monsun statt, denn dann ist es angenehm mild und trocken. Viele Menschen bezahlen an Diwali alte Schulden, kaufen neue Kleidung oder putzen Wohnung. Oft werden Häuser neu gestrichen, manchmal auch mit farbigen Mustern verziert. Gebäude werden traditionell mit den „Dipa“, kleinen Öllampen oder elektrischen Lichterketten beleuchtet.

Foto von Nikita Khandelwal von Pexels

Am ersten Tag des Festes vertiefen sich viele Hindus ins Gebet. Mancherorts trägt man eine Statue von Lakshmi, der Göttin von Glück und Reichtum, durch die Straßen. Am Abend gibt es Feuerwerk, die Menschen versammeln sich am Wasser und setzen kleine schwimmende Lichter auf den Wellen aus. Abgesehen vom Feuerwerk und Lichter aussetzen ist Diwali eher ein Familienfest. Man gratuliert sich am zweiten Tag, 2020 ist das der 14.November. Gefeiert wird nicht nur in Indien, überall wo große Indische Gemeinschaften zu Hause sind, gibt es auch Diwali. Das gilt für Sri Lanka und Nepal ebenso, wie für Mauritius, Suriname, Fidschi, Trinidad und Tobago, Singapur oder Südafrika. Eigentlich feiert die ganze indische Diaspora rund um den Globus das Lichterfest. Wollte man es mit christlichen Festen vergleichen, dann wäre es ein Mix aus Weihnachten und Silvester.

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