Die Pandemie hat Europa fest im Griff. Österreich ist aktuell stark betroffen. Zu Beginn der Pandemie noch Musterschüler, ist Österreich jetzt eines der am stärksten betroffenen Länder Europas. Der zweite strenge Lockdown steht kurz bevor, denn der sanfte Lockdown reicht nicht aus. Der Tourismus steht still. Bereits der „Lockdown light“ macht einen Urlaub in Österreich so gut wie unmöglich. Beherbergungsbetriebe für Touristen sind geschlossen, alle Bars, Restaurants und Cafes ebenfalls. Von 20 Uhr bis 6 Uhr gilt eine allgemeine Ausgangssperre. Am Dienstag den 17.11. soll aus dem sanften Lockdown ein strenger werden, auch der Handel muss schließen und körpernahe Dienstleistungen werden untersagt, die Ausgangssperre gilt dann rund um die Uhr.

Weißensee Kärnten

Ausgangssperre in Österreich

Eine Ausgangsbeschränkung kann in Österreich immer nur für jeweils zehn Tage beschlossen werden. Nur aus fünf Gründen darf während der Ausgangssperre die Wohnung verlassen werden: Die Abwehr von Gefahr für Leib, Leben und Eigentum, aus beruflichen Gründen, die Deckung der notwendigen Grundbedürfnisse, die Betreuung und Pflege Hilfsbedürftiger und für Sport oder Spaziergänge im Freien. Touristen die Österreich besuchen würden sich an die Bestimmungen des Lockdowns halten müssen. Hat der „Lockdown light“ noch Tagestouren ermöglicht, fällt diese Option mit dem geplanten strengen Lockdown weg.

Tourismus in Österreich ist damit – realistisch betrachtet – unmöglich

Die Verlängerung der Ausgangssperre hängt mit den Corona-Fallzahlen in Österreich zusammen. Obwohl verschärfte Maßnahmen schon seit dem 3. November gelten, sind die Infektionen nicht merklich gesunken. Sechs Wochen lang ist die Zahl der aktiv mit SARS-CoV-2 Infizierten in Österreich gestiegen: Am Sonntag den 15.11. 2020 wurden 5665 Neuinfektionen gemeldet, die Zahl der aktiven Fälle ging jedoch erstmals seit dem 2. Oktober leicht zurück und sank um 677 Personen auf 76.453, denn 6259 Personen wurden wieder als genesen gemeldet. Weitere 83 Menschen starben indes, die Zahl der Todesfälle erhöhte sich auf 1829. Und die Zahl der Intensivpatienten stieg in einer Woche um 30 Prozent. Spätestens mit dem strengen Lockdown werden auch Tagesausflüge in und nach Österreich unmöglich.

Auch in Deutschland gelten strenge Regeln

In Deutschland gilt seit dem 2.November der „Lockdown light“. Viele Freizeitangebote, die gesamte Gastronomie und auch Hotels wurden geschlossen. Touristen dürfen in Hotels nicht übernachten, nur für Geschäftsreisende gibt es Ausnahmen. Die deutschen Nachbarn wurden aufgefordert private Reisen und Familienbesuche zu unterlassen. Für Österreich gibt es eine Reisewarnung. Bei der Rückreise aus einem Risikogebiet müssen Deutsche Bürger für zehn Tage in Quarantäne. Diese kann nur durch die Vorlage eines negativen Corona-Tests verkürzt werden, der frühestens fünf Tage nach der Einreise gemacht wurde. Wer trotz Reisewarnung auf Urlaub fährt muss damit rechnen, dass sich der Urlaub aufgrund der Quarantäne „verlängert“.

Die Grenzen sind prinzipiell offen

Aus Deutscher Sicht ist Österreich ein Risikogebiet. Die Infektionsrate in Österreich ist in den letzten Wochen deutlich angestiegen. Die Inzidenzrate (Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen) liegt landesweit aktuell bei 561,95 (Stand: 13. November). Das Robert-Koch-Institut stuft daher ganz Österreich als Corona-Risikogebiet ein. Es gilt eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes. Von der Reisewarnung ausgenommen sind lediglich die Gemeinden Mittelberg im Kleinwalsertal (Vorarlberg) und Jungholz (Tirol), die nur über Deutschland erreichbar sind. Für deutsche Gäste bedeutet das bei der Rückreise in jedem Fall Quarantäne.

Die Transportmittel sind prinzipiell vorhanden

Der reguläre Zugverkehr zwischen Österreich und Deutschland verläuft derzeit von deutscher Seite nach Fahrplan. In allen öffentlichen Verkehrsmitteln gilt die Mund-Nasen-Schutz-Pflicht. Die Nachtzüge der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) stellen wegen der Pandemie allerdings vorübergehend den Großteil ihrer Verbindungen nach Deutschland ein. Austrian Airlines und andere Fluggesellschaften bieten weiterhin Flüge zwischen Österreich und Deutschland an, kurzfristige Streichungen sind aber möglich. Passagiere sollten daher den Flugstatus prüfen.

Fliegen ist aktuell kompliziert aber Lufthansa setzt probeweise auf Antigen-Tests

Es gibt Flüge, es werden auch Destinationen außerhalb Europas angeflogen allerdings sollte man das Problem der kurzfristigen Streichung von Flügen nicht unterschätzen und sich gut über die jeweils geltenden Einreisebestimmungen informieren. Lufthansa geht einen spannenden Weg: Seit dem 12. November bietet Lufthansa seinen Passagieren auf einzelnen Flügen zwischen München und Hamburg einen kostenfreien Antigen-Schnelltest an. Nach bereits 30 bis 60 Minuten liegen dann die Testergebnisse der Fluggäste vor. Auf diesen Flügen sind ausschließlich negativ getestete Passagiere zugelassen: Wer keinen Schnelltest möchte, kann entweder einen höchstens 48 Stunden alten negativen PCR-Test vorlegen oder kostenfrei einen anderen Flug buchen. Lufthansa erhofft sich durch diesen Testlauf zukünftig schneller wieder Langstreckenverbindungen aufnehmen zu können.

Fazit

Mindestens für die Zeit des Lockdown ist ein Urlaub in Österreich nicht möglich. Ein Gast würde weder eine Unterkunft vorfinden, noch könnte er sich frei bewegen. Selbst wenn die Grenzen prinzipiell offen sind und Transportmittel zur Verfügung stehen, ein Aufenthalt in Österreich wäre aktuell wenig erfreulich. Diese Situation wird sich frühestens im Dezember verändern. Wer von Österreich in eine internationale Urlaubsdestination reist muss sich genau über die Einreisebestimmungen informieren und er muss mit Unregelmäßigkeiten bei den Flügen rechnen. Die Reisebstimmungen für Österreicher findet man auf der Seite des Außenministeriums.

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