Dem Österreichischen Hospiz in Jerusalem geht es aktuell nicht sehr gut

Das liegt an den Pandemie. Die Infektionszahlen steigen an. Die israelische Regierung reagiert mit Lockdown-Maßnahmen in besonders betroffenen Orten, um die weitere Ausbreitung des Virus einzudämmen. Das sogenannte Coronavirus-Kabinett entschied am 3.September 2020, dass die schärferen Regeln ab Montag, den 7.September 2020 in 30 Orten mit hohen Infektionszahlen gelten sollten. Jerusalem gehört zu den betroffenen Orten. Das macht Pilgerreisen ins Heilige Land aktuell kaum möglich. Das betrifft auch das Österreichische Hospiz, denn die Gäste bleiben aus.

Das Hospiz hat Tradition

Das Österreichische Hospiz wurde 1854 als kirchliche Stiftung durch den damaligen Erzbischof von Wien begründet, dem das Haus auch heute gehört. Gemeinsam mit dem Kirchenfürsten gilt Kaiser Franz Joseph als Gründervater. 1869 war Franz Joseph im Hospiz zu Gast. Es gibt übrigens ein gutes Buch das diese Pilgerreise beschreibt. Aktuell ist der Wiener Erzbischof Dr. Christoph Kardinal Schönborn für das Hospiz verantwortlich, Georg Habsburg-Lothringen ist der Vorsitzende des Freundeskreises, der Österreichischen Gesellschaft vom Heiligen Land.

Die Lage in Israel

Die Pandemie hat das Land im Griff. Nach einer, anfänglich erfreulichen, Entwicklung steigen in Israel die Infektionszahlen wieder. Am 21.Februar 2020 wurde eine Passagierin des Kreuzfahrtschiffes „Diamond Princess“, nach ihrer Rückkehr, im Sheba Medical Center, positiv getestet. Israel erließ strenge Maßnahmen, die Infektionsrate blieb niedrig. Die Beschränkungen wurden aber von Teilen der Bevölkerung nicht akzeptiert. Die orthodoxen Juden lehnen die Maßnahmen ab. Die Jüdische Allgemeine berichtet, dass Rabbiner Rokeach mit einer Corona-Infektion ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Er nahm zuvor an einer Hochzeit im Kreis der chassidischen Belz-Bewegung teil. Diese bedeutende Gruppe, des ultraorthodoxen Judentum, in Jerusalem hatte, mit der Feier, an der Tausende teilnahmen, gegen die Corona-Auflagen verstoßen.

Aktuell hat Israel mehr als 3.000 Neuinfektionen – an einem Tag

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Israels Corona-Beauftragter, Ronni Gamzu, stehen nun unter Druck. Maßnahmen sind notwendig aber der Widerstand wächst. Chaim Kanievsky, ein führender Rabbiner innerhalb der strengreligiösen Gemeinschaft, jüdischer Religionsstudenten, hatte dazu aufgerufen, sich nicht auf das Coronavirus testen zu lassen. Als Grund gab er an, eine Corona-Quarantäne gefährde die Bibelstudien. Einem Bericht der Zeitung „Haaretz“ zufolge hatte Gamzu zuletzt gesagt, dass 28 Prozent aller Corona-Fälle auf die arabische Bevölkerung zurückzuführen seien, 22 Prozent auf Ultraorthodoxe. In vielen der als „rot“ eingestuften Orte mit hohen Fallzahlen leben vornehmlich ultraorthodoxe Juden oder arabische Israelis.

Stolz und Sorgenkind

Der Leiter des Österreichischen Hospiz in Jerusalem, Markus Stephan Bugnyar, nennt „sein“ Hospiz „Sorgenkind, nicht unbegründet, denn ein Hospiz ist auch ein wirtschaftlicher Betrieb, ein Hotel. Bleiben die Gäste aus, dann sind materielle Sorgen nicht weit. Genau das passiert aktuell. Auf seiner Facebookseite schreibt er:

Verehrte Jerusalem-Freunde!

Ich bin wieder in Jerusalem. Nachdem ich den Sommer über für unser Hospiz alte Freunde besucht und neue gewinnen konnte. Selbst beim Wandern in Kärnten haben mich Menschen im Supermarkt angesprochen. Sie waren vor einigen Jahren auf Pilgerfahrt im Heiligen Land und hatten mich wiedererkannt. Sowas freut sehr!

In Jerusalem selbst ist die Situation in Wahrheit unvorstellbar. Am Tag meiner Rückkehr hat das Gesundheitsministerium 3.000 Neuinfektionen gemeldet. Dreitausend!! Im Moment überlegen die Behörden einen neuerlichen Lockdown für manche Gebiete, mit einem Bewegungsradius von 500 Metern um die eigene Wohnung. Unvorstellbar für Österreich.

Ganz offensichtlich: In Jerusalem wird man noch längere Zeit nicht pilgern können. Dabei wäre das gerade jetzt so wichtig!

Pilgern ist für mich das Aufstehen aus dem Gewohnten, das Aufbrechen zu neuen Zielen.

Manche wollen beim Pilgern das Alte endlich ablegen, manche wollen beim Pilgern das Neue endgültig fassen. Manche tun dies im Zwiegespräch mit Gott, manche im Zwiegespräch mit sich selbst. Wie auch immer: beides tut gut.

Man muss den Alltag hinter sich lassen, eine Vogelperspektive auf das eigene Leben einnehmen, um klarer zu sehen. Wenn man in diesem Gespräch noch eine weitere Meinung einholen kann, dann umso besser. Beim Pilgern ist das das Wort Gottes, dem wir Beachtung schenken. Auf diesem Weg beschenkt es uns.

Ich frage mich: Was will uns Gott in dieser Zeit sagen? Will er uns überhaupt etwas sagen mit dieser Zeit?

Ich glaube dies: Freunde! Geht bewusster mit eurer Zeit um. Auf Erden wird sie eines Tages enden. Ende müssen. Das haben viele vergessen und verdrängt. Jetzt wird es uns wieder bewusst. Bewahren wir uns diese Einsicht; leben und handeln wir danach.

Ich grüße jeden von Euch herzlich; der Herr segne Euch von Jerusalem her!

Euer Markus St. Bugnyár

Markus Stephan Bugnyar auf Facebook

Pilgerreisen sind gestoppt

Eine Pilgerreise nach Jerusalem ist eine Reise durch das Neue Testament. Die Reisenden besuchen die Stätten, an denen Jesus gepredigt und gewirkt hat, wo er das Abendmahl feierte, wo er starb und wo er – der Überlieferung zufolge, in den Himmel auffuhr. Das sind der Ölberg, der Garten Gethsemane, der Berg Zion, die Via Dolorosa, und das Grab Christi. Jeder Pilger geht auf der Via Dolorosa, die Straße der Schmerzen, ist die Strecke, die Jesus nach seiner Verurteilung bis zur Kreuzigung vom Amtssitz des Statthalters Pontius Pilatus zur Kreuzigungsstätte auf dem Felsen Golgatha gehen musste. Die Kreuzwegstation in Jerusalem wurden allerdings erst im 18. und 19. Jahrhundert festgelegt, sind also historisch nicht ganz korrekt. Dennoch geht jeder Pilger diesen „Kreuzweg Christi“.

Die Grabkirche, Fixpunkt von Pilgern und Reisenden

Die Grabeskirche, der Ort der letzten fünf Kreuzwegstationen ist das Ziel jeder Pilger-Prozession. Sie liegt auf dem Golgatha. Am Eingang der Kirche befindet sich der Salbungsstein, an dem der Leichnam Jesu für die Bestattung vorbereitet worden sein soll. Die Grabeskirche, wo sich das Grab Jesu befinden soll, ist der Höhepunkt einer Pilgerreise nach Jerusalem.

Aufgrund der Pandemie und den damit verbundenen Restriktionen ist eine Reise nach Jerusalem aktuell nicht oder kaum möglich. Es ist das erste Mal, seit im Jahr 333 ein Pilger von Bordeaux aus auf dem Landweg ins Heilige Land nach Jerusalem reiste, dass ein Besuch des Heiligen Landes unmöglich ist. Selbst während der großen Pest-Epidemien Europas blieben die Pilgerwege offen.

Das Österreichische Hospiz braucht Hilfe

Auch wen die Pilger und Reisenden aktuell nicht kommen, die Rechnungen müssen bezahlt werden, die Angestellten sind auf ihre Löhne angewiesen und das Haus per se muss erhalten werden. Daher brauch das Hospiz Spenden. Man kann entweder das Buch, „Reise nach Jerusalem“ kaufen oder man kann direkt für das Hospiz spenden

Spendenmöglichkeit und Buchbestellung
Kto. Österreichisches Pilger-Hospiz: AT95 1919 0001 0015 0127 (Kennwort: REISE NACH JERUSALEM)

„Reise nach Jerusalem“ – das Buch

Markus Stephan Bugnyar hat das Buch geschrieben. Unter dem Titel „Reise nach Jerusalem“ beleuchtet der österreichische Priester den Kaiser als Pilger. Kaiser Franz Joseph absolvierte 1869 eine große Orient-Reise, die ihn auch als Pilger nach Jerusalem führte. Grundlage des Buches, ist der Reisebericht des persönliche Kaplan des Kaisers, der mährische Benediktiner P. Beda Dudik, veröffentlichte ihn 1870 unter dem Titel „Kaiserreise nach dem Oriente“. Das aktuelle Buch ist eine Art Neuauflage, dieser vor 150 Jahren erschienenen Publikation, die der Heiligenkreuzer „Be&Be“-Verlag publiziert. Zum Buch sagt sein Autor:

Verehrte Freunde unseres Jerusalem-Pilger-Hospizes,

es gibt aber auch gute Nachrichten. Ganz unserem Motto entsprechend: STOLZ UND SORGENKIND Österreichisches Pilger-Hospiz.

Rechtzeitig zum 190. Geburtstag unseres Gründervaters Kaiser Franz Joseph gebe ich unter dem Titel REISE NACH JERUSALEM den Bericht seiner Reise in den Orient 1869 neu heraus (zuerst erschienen 1870, vor 150 Jahren). Mit Bildern, Kommentaren, einer Einführung und Erklärungen zu Beda Dudiks Text. Was mich besonders freut: Der Chef des Hauses Habsburg schrieb mir das Vorwort!

Das Buch erscheint Mitte August im Be&Be-Verlag, nicht ganz zufällig zu „Kaisers-Geburtstag“, der im Leben des Hospizes immer eine Rolle spielte.

Mein neues Buch REISE NACH JERUSALEM soll gleichzeitig auch Lust machen auf eine Reise nach Jerusalem. Sobald es eben wieder geht. Mit heiteren und besinnlichen Erzählungen; ganz so wie auch heute eine Pilgerreise ins Heilige Land unvergesslich wird.

Hier darf ich eine Bitte vortragen. In Corona-Zeiten ist eine Publikation zweimal zu überdenken. Denn sie kostet Geld. Ich bitte Euch herzlich, mir dabei zu helfen, dieses Buch zu veröffentlichen. Im Buchhandel wird es 24,90 kosten. Das heißt: Ab diesem Betrag kann ich Ihnen sogar ein Buch nach Erscheinen zuschicken! Das ist quasi eine Vorab-Bestellung. Wer mehr geben kann, hilft mir darüber hinaus eine größere Menge zur Bewerbung des Hospizes drucken zu lassen. Das wäre großartig, wenn uns das gemeinsam gelingt!

Ich danke Euch, Ihr seid wunderbare Menschen.
Markus St. Bugnyár

Markus Stephan Bugnayar 26.6.2020 auf Facebook

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