Heute ist der Tag des Kaffees, die schwarze aromatische Brühe feiert sich seit 2015 jeden 1.Oktober weltweit. Initiiert hat diesen Tag die ICO, die „Internationale Kaffee Organisation“, die 1963 in London gegründet wurde. Ihre Gründung erfolgte unter der Schirmherrschaft der UN, Kaffee hat eine große Bedeutung, nicht nur als Getränk. Kaffee ist auch ein Thema im Kontext mit Entwicklungszusammenarbeit. Ganz einheitlich ist der Feiertag aber nicht, Österreich zum Beispiel hat „seinen Kaffeetag“ schon am 29.September, in Deutschland dagegen feiert man erst am 1.Oktober. Die Mongolen etwa feiern schon im Jänner und Brasilien begeht den Tag des Kaffees am 24.Mai.

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Der internationale Kaffeerat

Er ist die höchste Autorität des ICO, jedes Mitglied entsendet einen Vertreter in diesen Rat. Der Kaffeerat besteht aus 50 Mitgliedern, 44 produzierenden Nationen und 6 importierenden Ländern. Der Job des Kaffeerat besteht darin zu große Schwankungen der Kaffeepreise auf dem Weltmarkt zu verhindern, den Erzeugerländern faire Preise zu garantieren und den Importländern eine störungsfreie Versorgung mit Kaffee zu ermöglichen. Die Werkzeuge des Kaffeerats sind Exportquoten und Richtpreise. Ganz friktionsfrei verlief das nie. 1993 schlossen sich die Kaffeeproduzierenden Länder in einem eigenen Verein zusammen. Seither wird im 5-Jahres Takt neu verhandelt.

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Kaffee ist ein „hohes Gut“

Rund um den Globus verdienen Millionen von Kleinerzeugern ihren Lebensunterhalt mit Kaffee, jeden Tag werden etwa 2,2 Milliarden Tassen Kaffee weltweit getrunken. Die meisten Produzenten sind in Entwicklungsländern beheimatet, der Konsum findet allerdings vorwiegend in den reichen Industrieländern statt. Daher ist Fairness ein Thema, die Produzenten brauchen faire Preise für ihre Kaffeebohnen. In Brasilien, wo fast ein Drittel des globalen Kaffees produziert wird, sind mehr als fünf Millionen Menschen im Anbau und bei der Ernte tätig. Sie pflegen die etwa drei Milliarden Kaffeepflanzen des Landes.

2004 war Kaffee für 12 Länder ihr wichtigster Exportartikel, Kaffeebohnen sind einer der meistgehandelten Agrarrohstoffe der Welt. 2019 wurden laut Statista nach vorläufigen Angaben weltweit rund 168,7 Millionen Sack Kaffee erzeugt. Die Hauptproduzenten sind aktuell Brasilien, Vietnam und Kolumbien. Es gibt zwei Arten von Kaffee – „Arabica“ und „Robusta“ – Arabica-Kaffeebohnen werden in Lateinamerika, Ostafrika, Arabien oder Asien angebaut. Robusta Kaffeebohnen stammen meist aus West- und Zentralafrika, Südostasien und zum Teil aus Brasilien.

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Kaffee hat Auswirkungen auf den Wohlstand

Als 1994 das Handelsembargo der USA gegen Vietnam aufgehoben wurde konnte Vietnam seinen Kaffee am Weltmarkt verkaufen. Das Land produziert viel, sehr viel Kaffee, Vietnam ist heute, Nach Brasilien der zweitgrößte Exporteur von Kaffee, denn die Vietnamesen verkaufen ihre Kaffeebohnen zu einem sehr günstigen Preis. In Brasilien, Nicaragua und Äthiopien konnten die Kaffeebauern mit den vietnamesischen Preisen nicht mithalten, viele von ihnen leben heute in den Slums von Großstädten, ihre Kaffeeplantagen haben sie aufgegeben.

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Wer hat es erfunden?

Wer den Kaffee „erfunden hat“ darüber streiten Äthiopien und der Jemen. Beide Länder kennen eine ähnliche Geschichte zur „Entdeckung des Kaffees“. Ein immer verschlafener Hirte soll beobachtet haben, dass seine Ziegen die roten Beeren eines Busches abknabberten und dann plötzlich putzmunter wurden. Das hat ihn neugierig gemacht, er probierte die roten Beeren selbst und siehe da, er war auch putzmunter. Die Zubereitung des Kaffees ist in Äthiopien und im Jemen anders. Hier werden die Bohnen in einer Pfanne geröstet, in einem Mörser grob zerstoßen und dann mit heißem Wasser aufgegossen. Eine schwarze aromatische Brühe ist das Ergebnis dieses Vorgangs.

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Kaffee in Österreich für deutsche Touristen ein Quell permanenter Verwirrung

In Österreich gibt es viele Arten von Kaffee, die Basis ist immer der Mokka. Das ist grob gesagt ein „Espresso“, Kaffee unter Druck durch die Düsen einer großen glänzenden Maschine gejagt. Mit dem in Deutschland bekannten „türkischen Mokka“ hat das nichts zu tun, der ist in Österreich ein „türkischer Kaffee“, gemahlener Kaffee mit Wasser aufgegossen. Wenn Man in einen Mokka etwas mehr Wasser tut, dann bekommt man einen „Verlängerten“. Dann gibt es den großen und den kleinen Braunen, das ist ein einfacher oder doppelter Mokka mit Milch oder Schlagobers, die Deutschen sagen zu Letzterem „Sahne“, was österreichische Ober empört. Der Einspänner ist ein Mokka mit einem großen Gupf Schlagobers darauf, das hält den Kaffee warm, im Glas sieht es besonders schön aus. Der Kapuziner ist auch ein Mokka aber mit flüssigem Schlagobers, der Franziskaner dagegen wird mit einer Haube Schlagobers gemacht. Die Melange ist der bekannteste Wiener Kaffee – sie ist im Prinzip ein Milchkaffee – ein Mokka mit Wasser gestreckt, heißer aufgeschäumter Milch und Kakao darüber gestreut. Der Fiaker ist der Muntermacher unter den Kaffees, er hat 2cl Rum oder Schnaps als Zutat, das hält nicht nur warm, das macht auch putzmunter.

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Kaffeeöl ist keines im europäischen Kaffee

Im Gegensatz zu Äthiopien, dem Jemen und Vietnam, wird das Öl der Kaffeebohne extrahiert. Täte man das nicht, würde man mit dem Kaffee die Espressomaschine „in die Luft jagen“, denn das Öl der Bohne wurde diese hoffnungslos verkleben. Das extrahierte Öl wird zum Beispiel als Bestandteil von Sonnencremes verwendet. Dadurch schmeckt der Kaffee in Europa ganz anders als in Vietnam zum Beispiel. Dort hat man kleine Kaffeesiebe die auf die Kaffeetasse aufgesetzt werden, der durchgetropfte Kaffee ist dick, leicht ölig und hat einen aromatischen Geschmack, allerdings geht er etwas auf den Magen. In Maßen getrunken ist aber auch der vietnamesische Kaffee die „Sünde“ wert.

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