Der 6.Jänner ist im christlichen Kontext traditionell das Fest der Heiligen Drei Könige im heidnischen Brauchtum ist es die letzte Rauhnacht. Die 12 Nächte zwischen Weihnachten und Heiligen Drei Königstag bezeichnet man als Rauhnächte, sie bilden den Übergang von der Dunkelheit ins Licht. In keltischer Vorstellung dauert eine Rauhnacht immer von Nacht zu Nacht. Die Rauhnächte starten mit Thomas und der Wintersonnwende. Die sogenannten Mutternacht beginnt um 24 Uhr am Heiligen Abend und dauert bis Mitternacht am 25. Dezember. Im christlichen Kontext entsteht daraus Weihnachten. Für die Kelten wurde das Sonnenkind geboren, für die Christen erblickt Jesus das Licht der Welt. Die Heiligen Drei Könige sind der Endpunkt der Rauhnächte, die Epiphanie, das Fest der Erscheinung des Herrn. Sie bringen Räucherwerk in den Stall von Betlehem. Rauch König und Rauhnacht sind miteinander verbunden.

Hl.Drei Könige Sagrada Familia Barcelona FOTO: rosareisen

Die Heiligen Drei Könige oder die Weisen aus dem Morgenland

Im Neuen Testament werden die Drei nicht als „Könige“ bezeichnet, Matthäus nennt sie „Sterndeuter aus dem Osten“. Astronomen, beziehungsweise Astrologen gab es zu seiner Zeit an vielen Herrscherhöfen im Osten. In Babylon und Persien waren sie als geistliche Berater, die in der Kunst der Magie bewandert waren, angestellt. In der keltischen Vorstellung entspricht die Figur des „Merlin“ am ehesten dem Bild des „Weisen“. Erst in den darauffolgenden Jahrhunderten bis heute wurden sie als „Könige“ uminterpretiert. Später wurden Die Heiligen Drei Könige namentlich genannt und geografisch verortet: Melchior stammte aus Persien, Caspar war Inder und Balthasar kam aus Arabien. Aus damaliger Sicht hatten ihre Geschenke symbolischen Charakter: Gold steht für den König, Weihrauch für die Heiligkeit und Myrrhe für die Reinheit.

Die Rauhnächte und das Brauchtum

Die Rauhnächte starten in der Thomasnacht. Im Innviertel gibt es dazu einen Brauch. „Thomerl“ ist in der ersten Rauhnacht mit Kugelbauch und Spitzhut unterwegs. Sein Gesicht ist versteinert, und er sagt kein Wort, heißt es in den Überlieferungen. Thomerl geht von Haus zu Haus und klopft an die Fensterscheiben der Stuben. Klopft er nur einmal, ist alles gut, klopft er mehrmals, wird einer der Hausbewohner im kommenden Jahr zu Tode kommen. Begegnen darf man ihm nicht. Wer sich in der Thomasnacht herumtreibt, dessen Name wird in das dicke Buch geschrieben, er stirbt dann im kommenden Jahr. Jedenfalls ist das in den Sagen aus Enzenkirchen nachzulesen. Was mit der Thomasnacht beginnt, endet mit der Dreikönigsnacht, sie ist die letzte der 12 Rauhnächte.

Räuchern ist wichtig in den Rau(c)hnächten

Räuchern hat einen wichtigen Stellenwert in dieser Zeit. Die alten Germanen verwendeten dazu Baumharz, die Kirche bevorzugt den Weihrauch aus Arabia Felix. Offiziell wurden Geister und Dämonen vertrieben aber eigentlich ging es darum Krankheiten auszutreiben. Weihrauch wirkt gegen Viren und Bakterien auch die Römer, so wie viele Kulturen vor ihnen, haben ihn zur Desinfektion eingesetzt. Als erster Mensch hat der Belgier Antoni van Leeuwenhoek diese „Dämonen“ im 18. Jahrhundert gesehen. Gelungen ist ihm das mit einem selbstgebauten Mikroskop. Instinktiv räuchern aber alle Kulturen dieser Erde seit vielen Tausend Jahren. In Österreich räucherten die Bauern nicht nur im Haus sondern auch in den Ställen. Die Zeit der Rauhnächte ist die ansteckendste Zeit des Jahre auch heute noch kommt die jährliche Grippewelle rund um die Thomasnacht. Kein Wunder also, dass die Heiligen Drei Könige Weihrauch im Gepäck hatten.

Zurück zu den Heiligen Drei Königen

Der Abschlusstag der Rauhnächte ist der Dreikönigstag am 6.Jänner. An diesem Tag sind die Sternsinger unterwegs. Sie schreiben C+M+B an den Türstock. Das steht nicht für Caspar, Melchior und Balthasar sondern für „Christus Mansionem Benedicat“, was soviel bedeutet wie „Christus segne dieses Haus“. Früher hatten die Sternsinger auch Weihrauch dabei. Rauch, König, Rauhnacht ist miteinander verbunden. Die Epiphanie also die Erscheinung des Herrn und Geburt Christi wurden ursprünglich am 6. Januar in einem Fest gefeiert. Bei den „Altkalendariern“ und in der armenischen Kirche ist das noch immer so und auch in Argentinien kommt Papá Noél erst am Dreikönigstag.

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